(Abdruck des Artikels aus dem Hochschulmagazin “52 Grad”, Ausgabe 16, mit freundlicher Genehmigung der TH OWL)
Person oder Katze?
In Städten fallen tagtäglich große Datenmengen an. Wie können diese in Form von Visualisierungen Datentransparenz verbessern und durch Interaktion und Information gleichzeitig wünschenswertes Verhalten unterstützen?
Bodensensoren messen die Wurzelfeuchtigkeit an Stadtbäumen, Verkehrsrechner sammeln Daten zu den Verkehrsströmen in Echtzeit und Smart Meter halten fest, wann und wie viel Energie im Haushalt genutzt wird. Smart Cities entwickeln sich immer mehr zu riesigen Daten-Pools, die für ein besseres Verständnis des Netzwerks Stadt und darauf aufbauend Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung genutzt werden. Um Ansprüchen des Datenschutzes und der demokratischen Teilhabe gerecht zu werden, ist es deshalb unerlässlich, Bürger:innen auf verständliche Weise zu zeigen, welche Daten über sie und ihre Umgebung gesammelt werden und wie dadurch stadtinterne Entscheidungen begründet werden. „Statt Daten Stadtdaten“, ein vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) gefördertes Kooperationsprojekt zwischen der TH OWL, begleitet von Prof. Dr. Axel Häusler und der Stadt Detmold, beschäftigt sich daher mit dem Thema ‚situated data visualization‘, also der Visualisierung von Daten am Ort ihrer Entstehung. Um die Akzeptanz solcher Visualisierungen zu testen, wurde im Rahmen der Detmolder Design Woche 2023 eine Wegweisung von Besucher:innen anhand von Personenzahlen ausprobiert. An neun Veranstaltungsstandorten wurde eine Kombination aus zwei Bildschirmen, einer Kamera und einem Laptop installiert. Der Rechner dient dem Hosting und der Ausführung eines Computer-Vision-Algorithmus, die Kamera nimmt ein Video des Eingangsbereichs auf, das direkt vor Ort analysiert wird. Mithilfe eines bereits trainierten deep-learningframeworks werden die aufgenommenen Objekte in verschiedene Kategorien eingeteilt. Aus der Bewegungsrichtung dieser Objekte kann darauf geschlossen werden, ob und wie viele Personen den Ort betreten oder verlassen. Auf Basis der Daten wurden Vorschläge für potentielle nächste Standorte angezeigt, die gerade viel oder wenig besucht sind. Eine Online-Karte fasst die Besucher:innenzahlen in Echtzeit zusammen. Ausgehend von Beobachtungen und Gesprächen mit Besucher:innen hat die spielerische Visualisierung des Livestreams dazu beigetragen, alle gleichermaßen einzubeziehen. Einige erkannten sich selbst und bewegten sich im Kameraausschnitt, um zu sehen, ob die Klassifizierung mit ihren Bewegungen Schritt halten würde. Manche versuchten (teils erfolgreich) ihre Klassifizierung zu wechseln, indem sie ihre Körperhaltung änderten oder ihre Hände hoben, um einen Hund oder eine Katze zu imitieren.
Link zum Magazin: https://www.th-owl.de/files/webs/gestaltung/download/10_52Grad/mag52grad_2016_ausg.16.pdf

Foto: Titelbild und der Artikel aus dem Hochschuilmagazin “52 Grad” über unser Projekt “Statt Daten Statdaten”, in dem es in diesem Teilprojekt um die Visualisierung von großen Stadtdaten-Mengen geht. Das Projekt möchte die Datentransparenz für Bürgerinnen und Bürger verbessern und durch Interaktion und Information wünschenswertes Verhalten unterstützen. (Artikel/Fotos: TH OWL, Magazin 52 Grad)