Detmold Design Week 2025:
Begegnung und Mitgestaltung im Teilprojekt „Platzhalter”
Was hält uns zusammen? Was hält uns zurück?
Mit diesen Fragen ging das partizipative Format „Platzhalter” während der Detmold Design Week 2025 (10. - 17.5.2025) in den öffentlichen Raum – und schuf mitten in der Innenstadt neue Möglichkeiten für Austausch, Mitgestaltung und spontane Begegnung.
Unter dem diesjährigen Leitthema „halten“ – einem Begriff voller Deutungsmöglichkeiten – lud „Platzhalter” dazu ein, über soziale, räumliche und gesellschaftliche Dynamiken nachzudenken. Dabei stand ein zentraler Ort im Fokus: das leerstehende Hotel Nadler in der Grabbestraße.
Ein Raum in Bewegung
Im Herzen der Installation: ein umgebauter Fahrradanhänger, das Platzhalter-Mobil. Flexibel, mobil und niedrigschwellig zugänglich – visuell an einen Marktstand erinnernd – wurde er zum Symbol für Teilhabe, Aushandlung und kreative Offenheit. Platzhalter war kein klassischer Ausstellungsraum. Es war ein Ort des Werdens statt des Festgelegten. Hier war Mitmachen ausdrücklich erwünscht – zum Mitreden, Mitgestalten und Mitfühlen.
Wie funktionierte „Platzhalter”?
Im Zentrum stand ein spielerischer Zugang zur Gestaltung: Besucher*innen zogen Regeln per Los, die sie anschließend in einem definierten Aktionsraum visuell interpretieren, erweitern oder kommentieren konnten. Mit Materialien wie Kreide, Pappe, Seilen oder Klebeband entstanden so temporäre Gestaltungen, die den Raum stetig wandelten – individuell, kollektiver Ausdruck zugleich. Der öffentliche Raum wurde zum kollektiven Spielfeld, zum Experimentierraum für neue Formen des Miteinanders.
Beobachten, verstehen, weiterentwickeln
Während der Design Week dokumentierten gezielte Beobachtungen, wie Menschen mit „Platzhalter” interagieren: Wer beteiligt sich? Wie lange? Warum? Warum nicht? Doch „Platzhalter” war nicht nur Bühne – sondern selbst ein lernendes System. Sprache, Aufbau und Interaktionsangebote wurden kontinuierlich angepasst, auf Basis der gesammelten Eindrücke.
Fragen begleiteten den Prozess:
Was hemmt Beteiligung? Welche Zugänge funktionieren? Welche räumlichen oder kommunikativen Stellschrauben lassen sich drehen? Die Antworten beeinflussten das Projekt im Laufe der Woche täglich neu.
Was bleibt?
Platzhalter war mehr als eine Installation – es war ein lebendiger Erfahrungsraum. Es zeigte, wie wichtig offene, niedrigschwellige Angebote für eine aktive Stadtgesellschaft sind. Und dass öffentlicher Raum dann zum Begegnungsraum wird, wenn Menschen Anlass, Erlaubnis und Raum bekommen, sich einzubringen.
Die gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in das Forschungsprojekt Smart City Participation and Usability Toolbox ein. Dort werden sie in einem praxisnahen Toolkit aufbereitet – als konkrete Werkzeuge für partizipative Stadtgestaltung, die nah an den Menschen ist.
Näheres zur Detmold Design Week 2025 unter: https://detmolderdesignwoche.de/
oder auf der eigenen Unterseite zum Projekt „Platzhalter”: https://detmolderdesignwoche.de/kuenstler-in/207/

Das Foto zeigt die Installation des Teilprojektes „Platzhalter” im “Lost Place”, dem Hotel Nadler in Detmold. Besucher*innen zogen Regeln per Los, die sie anschließend in einem definierten Aktionsraum visuell interpretieren, erweitern oder kommentieren konnten. Mit Materialien wie Kreide, Pappe, Seilen oder Klebeband entstanden so temporäre Gestaltungen, die den Raum stetig wandelten. Foto: TH OWL

Die Regeln waren kreativ und herausfordernd und wurden von den Besucher*innen teilweise ebenfalls im Projekt verbaut. Foto: TH OWL

Die Besucher*innen haben sich von den gezogenen Regelkarten . So hat sich das Teilprojekt „Platzhalter” während der Detmold Design Week immer wieder verändert. Foto: TH OWL